Was tun in Piriápolis?
Du überlegst, in Piriápolis einen Stop auf deiner Reise einzulegen? Oder du bist hier gelandet und willst wissen, was du unternehmen kannst? Hier findest du meine persönliche Hitliste an schönen Aktivitäten.
Spoiler: Ein besonderer Augenmerk liegt auf gutem Essen, sympathischen Tieren und tollen Aussichten.
1. Eis essen und an der Strandpromenade flanieren

Der Einfluss italienischer Einwander:innen in Uruguay bringt erfreuliche Dinge mit sich. Zum Beispiel viel gutes Eis! Das gibt es auch in Piriápolis zu essen. Am besten den Sonnenuntergang abwarten und damit an der Strandpromenade entlang spazieren. Meine persönlichen Eisfavoriten: die traditionsreiche Heladería El Faro und das kleine Eiscafé Cioccolatum.
El Faro, Rambla de los Argentinos / Freire, Piriápolis
Cioccolatum, Atanasio Sierra / Rambla de los Argentinos, Piriápolis – Facebook-Seite

2. Bei einem kühlen Getränk am Hafen sitzen
Etwas abseits des Trubels gönnt man sich nach einem Spaziergang am Strand am besten eine kleine Pause in der Estación Náutica Lobos, einem kleinen Bistro in einem umgebauten Container. Hier sitzt man gleich am Wasser und kann bei einem kühlen Getränk und kleinen Snacks dem ein oder anderen Seelöwen beim Faulenzen zusehen. Was kann es Entschleunigenderes geben?
Estación Náutica Lobos, Puerto de Piriápolis – Instagram
3. Fisch und Empanadas von den Fischern kaufen

Gleich hinter dem schicken Yachthafen, wo die hochpreisigeren Modelle ankern, vertäuen die alteingesessenen Fischer ihre Holzboote. An kleinen Ständen gibt es frischen Fisch und Meeresfrüchte für die Zubereitung zu Hause zu kaufen. Die angebotene Ware ist in der Regel frisch. Trotzdem sollte man natürlich seinen Sinnen vertrauen und sich den angebotenen Fisch gut anschauen, bevor man zuschlägt. Abhilfe bei akutem Hunger schaffen Empanadas mit Fischfüllung (aber auch mit Käse oder Fleisch) oder frittierte Algen-Bällchen (buñuelos de alga). Achtung: Wer meint, hier alles zum Spottpreis zu bekommen, irrt leider. Das hohe Preisniveau in Uruguay macht auch vor diesen Ständen keinen Halt. Das gilt auch für die kleinen Lokale nebenan. Auch an Plastiktischen kann man für ein paar Fisch-Snacks recht tief in die Tasche greifen. Ein pintoresker Platz ist es trotzdem.
Puertito de los Pescadores, Rambla de los Ingleses, zwischen dem Hafen und dem Strand von San Francisco
4. Den Ausblick auf dem Hügel Cerro San Antonio genießen

Wer möchte, kann überteuerte Getränke mit Ausblick zu sich nehmen oder einen Kühlschrankmagneten mit Piriápolis-Schriftzug made in China erstehen. Das schönste Feauture des Hügels gleich hinter dem Hafen gibt es aber gratis: den wunderbaren Blick auf die Bucht von Piriápolis und bis nach Punta del Este auf der anderen Seite. Eine kleine weiße Kirche thront hier ebenfalls, dem heiligen San Antonius gewidmet.
Die große Frage ist nur: wie den 130-Meter-Hügel erklimmen? Bequeme fahren per Auto die Straße am Ende der Calle Uruguay hinauf (es soll angeblich auch einen Bus hinauf geben), Sportliche legen den gleichen Weg zu Fuß zurück. Bis vor einiger Zeit gab es auch den Sessellift. Noch immer baumeln die Bänke traurig in der Luft, doch der Betrieb des einzigen seiner Art in ganz Uruguay wurde eingestellt. Angeblich steht eine Renovierung an. Ich habe den Sessellift immer mit einer Mischung aus Faszination und Argwohn beäugt. Nachdem eine Frau im Jahr 2018 aus dem Lift stürzte (aber glücklicherweise mit leichten Verletzungen davonkam), wurde die Mechanik 2019 überholt, aber eine Generalüberholung schadet sicher nicht.
Cerro San Antonio, der Calle Uruguay (parallel zur Avenida Francisco Piria) nach oben folgen
5. Im Restaurant Puertito Don Anselmo den Trubel hinter sich lassen

Ein Besuch in diesem 1966 gegründeten Restaurant ist alles andere als hip oder fancy. Das Puertito Don Anselmo liegt direkt inmitten der roten Felsen am Wasser und ist der perfekte Ort für ein entspanntes Mittagessen an einem heißen Tag. Den Trubel der Strandpromenade von Piriápolis kann man hier nur aus der Ferne erahnen. Fisch und andere typische Speisen nimmt man auf der schattigen Terrasse sitzend zu sich. Serviert wird das Ganze von Kellnern, die das Rentenalter längst erreicht haben, in klassischer schwarz-weißer Kluft. Die Herren bleiben auch mal stehen, um mit den Gästen über dies und jenes zu plauschen. Ein Restaurantbesuch wie aus der Zeit gefallen, aber wunderbar entspannt.
Restaurante Puertito Don Anselmo, Rambla de los Ingleses, Punta Fría, kurz vor dem Strand von San Francisco
6. Heimische Tiere im Natur-Reservat anschauen

Schon mal einem Wasserschwein beim Dösen zugesehen? Diese possierlichen Tierchen, auch Capybara oder auf Spanisch Carpincho genannt, sehen aus wie überdimensionierte Biber und sind eine der über 50 Spezies, die im Naturpark am Fuße des Hügels Cerro Pan de Azúcar leben und bei einem Spaziergang kostenlos besucht werden können. Daneben gibt es zum Beispiel die straußenähnlichen Ñandús zu sehen und – zum Glück hinter Glasscheiben – einige in der Region beheimatete Schlangenarten. Über einen kurzen Fußweg erreicht man einen schönen Aussichtspunkt. Wem das nicht genügt, der kann bei guten Wetterverhältnissen in 2 bis 4 Stunden den Gipfel erklimmen (Aufstieg ab 12 Jahren). Wer (so wie ich) den Fokus eher aufs leibliche Wohl legt, der packt derweil an einem der vielen vorhandenen Picknickplätze, die sich am Park-Eingang befinden, seinen mitgebrachten Proviant aus. (Ein Imbiss ist ebenfalls vorhanden, aber die zumindest die Empanadas waren bei unserem Besuch nicht empfehlenswert: staubtrocken und zu Tode gebacken.)
Auch schön: Am Fuße des Bergs gibt es an einem kleinen unscheinbaren Verkaufsstand eine Vielzahl regionaler Heilkräuter zur Tee-Zubereitung zu kaufen. Zum Beispiel in Form eines getrockneten Straußes Marcela: Die leicht bittere Blume wird als heißer Aufguss gern zur Verdauung nach dem Essen getrunken un ist auch ein schönes Mitbringsel.
Estación de Cría y Fauna Autóctona Cerro Pan de Azúcar, Ruta 37 aus Piriápolis kommend kurz hinter dem Castillo de Piria auf der linken Seite, täglich von 7–18 Uhr geöffnet
7. In den Abendstunden Souvenirs auf dem Kunsthandwerksmarkt kaufen

Wenn die Sonne untergegangen ist, trudeln so langsam die lokalen Verkäufer:innen in den gebogenen weiß-verputzten Gängen des Kunsthandwerksmarktes ein und drappieren ihre Waren. Von Schmuck über Lederwaren, handgeschnitzte Figürchen, Gestricktes und natürlich Matebecher lässt sich das ein oder andere Souvenir erstehen. Der Vorplatz dient vor allem im Sommer zu späterer Stunde als Bühne für lokale Musiker:innen oder Artist:innen. Auch auf der Strandpromenade selbst ist an warmen Tagen abends Programm: Hippies auf der Durchreise verkaufen auf Decken Selbstgebasteltes, Straßenmusiker:innen packen die Gitarre aus, Restaurants und Bars bieten Getränke zum Mitnehmen an. Wem es hier zu voll ist, kann jederzeit an den Strand ausweichen und im Sand aufs dunkle Wasser schauen.
Feria de Piriápolis – Paseo de la Pasiva, Rambla de los Argentinos, zwischen Manuel Freire und Armenia, geöffnet Mi–So 17–23 Uhr, Mo–Di 19–1 Uhr
8. Auf den Spuren des illustren Stadtgründers Francisco Piria wandeln

Wer gern Symbole entschlüsselt und ein Faible für Geschichte hat, wird an den Wirkungsstätten des Unternehmers Francisco Piria seine helle Freude haben. Da ist die unvollendete Kirche, deren Weihnung die Katholische Kirche verweigerte – wegen der alchemistischen Symbole, die sich in ihrem Mauerwerk verbargen. Oder das Schloss Pirias oberhalb der Stadt, das dem Unternehmer als Wohnsitz diente und in dessen Garten er allerlei Pflanzen aus der ganzen Welt züchtete. Seine afrikanischen Yuccas beispielsweise dürften in diesen Breitengraden gar nicht überleben, doch in Pirias Garten gedeihen sie prächtig. Er selbst taufte Piriápolis übrigens ursprünglich „Heliópolis“, die Stadt der Sonne. Ihm zufolge liegt der Badeort an einem besonders energetischen Punkt auf der Erde. Aber überzeuge dich selbst! Nebenbei lassen sich Kirche und Schloss umsonst besuchen und der Garten des Schlosses ist ein wunderbarer Ort zum Ausspannen. Mehr zur Geschichte von Piriápolis findest du hier.
Schloss – Castillo de Piria, Ruta 37, Km. 7, geöffnet täglich von 9–21 Uhr, Eintritt frei
Kirche – Iglesia de Piria, Ruta 37, aus der Stadt kommend noch vor dem Schloss, zwischen den Querstraßen Magallanes und Gaboto, frei zugänglich
Hotel Argentino, Rambla de los Argentinos
9. Alternative lokale Kultur und Gastronomie erleben

Traditionell befindet sich das Epizentrm der Alternativkultur in den weiter östlich gelegenen Strandorten wie Cabo Polonio, Valizas oder Punta del Diablo. Nichtsdestotrotz haben sich auch in Piriápolis in den letzten Jahren interessante Projekte angesiedelt, die das kulturelle und gastronomische Programm bereichern. Darunter Forajida Café – ein Café mit eigener Kaffeerösterei in der Region. Die Gründer:innen ließen sich von ihrem früheren Leben in Melbourne und der dort präsenten Kaffeekultur inspirieren und brachten sich Schritt für Schritt die Kaffeezubereitung selbst bei – von der Röstung bis zum Aufbrühen. Seit Anfang 2020 bieten sie ihren Kaffee in einem kleinen Lokal in Piriápolis an, das genauso auch nach Berlin-Neukölln passen würde. Außerdem haben sie einen Stand auf dem lokalen Wochenmarkt.
Komplette Mahlzeiten und Drinks in einem besonderen Ambiente bietet mitten in einem Wohnviertel Las Gurisas – eine Mischung aus Restaurant, Bar und Kulturstätte mit regelmäßigen Konzerten. Die Lichterketten an den Wänden und lose angeordnete Tische, Stühle und ein Sofa im Garten sorgen für ein gemütliches Ambiente und vermitteln den Eindruck, als hätten die Betreiberinnen nur kurz ihr Wohnhaus für ein Sommerfest geschmückt. Entsprechend unprätentiös sitzt man an draußen an Tischen im Garten. Ein perfekter Ort, um einen entspannten Sommertag ausklingen zu lassen.
Forajida Café, Gregorio Sanabria 909 – Facebook-Seite
Restaurant Las Gurisas, Avenida 25 de Mayo zwischen Uruguay und Talcahuano – Facebook-Seite
10. Die Küste entlangfahren und Lieblingsstrand aussuchen

Fast 25 Kilometer kann man mit dem Auto (oder Fahrrad, wenn vorhanden) direkt an der Küste um Piriápolis herum von einem Strandort zum nächsten fahren und den persönlichen Lieblings-Badeort küren. Von einer geschützten kleinen Bucht in Solís bis zum wellenreicheren Surferstrand in Punta Negra ist für jeden Geschmack das Passende dabei. Zwischen den Orten gibt es ebenfalls viele schöne Punkte zum Anhalten und Fotos machen.
Küstenstraße zwischen Solís (Juan Díaz de Solís) im Westen und Punta Negra (Américas Unidas) im Osten.
Auch viele Busse von Montevideo Richtung Punta del Este fahren die Strandorte ab.