Home OrteAn der Küste Gelassenes Hippie-Flair in Punta del Diablo

Gelassenes Hippie-Flair in Punta del Diablo

von Mareike
Punta del Diablo Sonnenuntergang

Der richtige Ort zum Abschalten

Wer es entspannt und entschleunigt mag, ist hier richtig. Das ehemalige Fischerdorf namens „Kap des Teufels“ trägt seinen diabolischen Namen zu Unrecht. Surfschulen, vier schöne Strände und bunt zusammengewürfelte Ferienhäuser locken jedes Jahr viele Besucher:innen an. Dabei wirkt Punta del Diablo doch ziemlich bodenständig.

Die Region Rocha im Osten Uruguays übt auf mich jedes Mal einen ganz besonderen Zauber aus. Viele der kleinen Strandorte fühlen sich an, als wäre man hier ganz weit weg von allem. Auch die umliegenden Orte Valizas, Cabo Polonio oder La Pedrera sind unbedingt einen Besuch wert. Trotzdem würde ich mein Lager am ehesten in Punta del Diablo aufschlagen. Denn das ehemals kleine Fischerdorf hat für mich genau die richtige Mischung aus entspannter Atmosphäre und touristischer Infrastruktur. Außerdem ist es ein wunderbarer Ausgangspunkt für Auflüge in die Umgebung.

Das ehemalige Fischerdorf erkunden

Das Highlight von Punta del Diablo sind die vier weitläufigen Strände, die sich auf insgesamt rund zehn Kilometer erstrecken. Mehrere Surfschulen gibt es hier für Wassersportfans und die Dünenlandschaft lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Während der Strand Playa Grande im Nordosten ruhiger und naturbelassen ist, geht es entlang der zentraleren Strände Playa del Rivero und Playa de los Pescadores lebendig zu. Im Sommer kommt man beim Flanieren am Wasser an allerlei Bars, Restaurants, Kunsthandwerk-Ständen und Verkaufswagen für den kleinen Hunger (und Durst) vorbei. Das kulinarische Angebot reicht von Caipirinha über heiße Churros mit Dulce de Leche und Torta Frita bis hin zur lokalen Spezialität Buñuelos de alga – frittierte Teigkrapfen mit Algen, die man probieren sollte. Auch Live-Konzerte am Strand finden in der Hauptsaison statt. Aber Achtung: Ab März bleiben viele Bars und Stände geschlossen und es geht extrem gemächlich zu.

Dass Punta del Diablo in den 1940er Jahren ein kleines Fischerdorf war, kann man anhand der weiß-roten Boote erahnen, die am Strand Playa de los Pescadores liegen. Noch immer verkaufen die verbliebenen einheimischen Fischer ihren Fang in den Fischerbuden nebenan. Die rund 800 ganzjährigen Bewohner:innen Punta del Diablos leben hauptsächlich vom Fischfang und dem Tourismus. Letzterer dürfte inzwischen jedoch weit mehr Geld bringen.

Ferienhäuser mit Hängematte

Auch wenn es im Sommer schon mal voll werden kann – alles in allem geht es beschaulich zu in Punta del Diablo. Außerhalb der Hotspots mit ihren kleinen Geschäften und Lokalitäten besteht der Ort aus unbefestigten Straßen mit kleinen bunten und individuellen (Ferien-)Häuschen aus Holz und Stein, oft mit Hängematte und Grill ausgestattet, in denen sich entspannte Tage verbringen lassen. Die Auswahl an solchen Unterkünften bei AirBnB ist groß – jedenfalls für alle, die offen sind für rustikalen Charme und etwas hippieske Deko. Neben Ferienhäusern hat man auch einige Campingplätze und Hostels zur Auswahl. Nett ist zum Beispiel das Eco Bed & Breakfast Vía Verde mit Blick auf den schönen Strand Playa Grande.

Die Umgebung erkunden: lohnenswerte Ausflugsziele

Über die Straße nach Brasilien: Chuy

Punta del Diablo liegt nur rund 40 Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt. Ganz ohne Kontrolle kann man dort innerhalb der Grenzstadt Chuy die Straße überqueren und befindet sich mit einem Mal in einem anderen Land. Wie es für Grenzstädte üblich ist, besticht Chuy nicht gerade durch Schönheit, aber ein Tagesbesuch lohnt sich durchaus – vor allem, wenn man Einkäufe erledigen will. Denn die Supermärkte auf der brasilianischen Seite sind preistechnisch eine angenehme Abwechslung zum allgemein hohen Preisniveau in Uruguay. Auf der uruguayischen Seite, der Avenida de Brasil, reihen sich teuere Duty-Free-Shops an Essensstände und Straßenhändler mit dem üblichen Sortiment an raubkopierten MP3-Musik-Kollektionen, Strandtüchern, Matebechern und Sonnenbrillen (echt Ray Ban, wirklich!). Auf der brasilianischen Straßenseite, der Avenida de Uruguay, befinden sich riesige Supermärkte, in denen Uruguayos gern einen günstigen Großeinkauf machen. Entsprechend wuselig geht es hier zu. Wenn man auf brasilianische Süßigkeiten, Kaffee, und tropisches Obst steht, kann man hier günstig zuschlagen. Und wer eine Hängematte als Souvenir mitnehmen möchte, wird bei den Straßenhändlern ebenfalls fündig.

Ein Besuch in Chuy ist tendenziell laut, staubig und etwas trashig, aber einmal im Jahr finde ich es dort ganz amüsant. Dann genehmige ich mir, bepackt mit Tüten voller brasilianischer Süßigkeiten, Cachaça, Guavengelee, kiloweise günstigem Matetee, Kaffee, Mangos, einen frisch gemixten Frucht-Shake an einem der Straßenstände. Und ja, wir haben inzwischen zwei Hängematten von dort mitgebracht, die seitdem in der Schrankschublade auf ihren großen Moment warten, aber hey…

Lohnt sich auch: Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte die Gelegenheit zum Tanken nutzen. Benzin ist in Brasilien (und in der Grenzregion auf der uruguayischen Seite, da die Tankstellen dort sonst keine Chance hätten) deutlich günstiger als im Rest Uruguays.

Gut zu wissen:

Bezahlen kann man in Chuy in brasilianischen Reales, uruguayischen Pesos oder teilweise auch mit US-Dollars.

Den Pass sollte man für alle Fälle dabeihaben, ich bin jedoch noch nirgends danach gefragt worden.

Wer mit dem Mietauto kommt, muss lediglich auf dem Rückweg an einer Zoll-Station vorbei. Dort wird ab und an kontrolliert, ich wurde aber bislang immer durchgewinkt.

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